Bewertung : 4 von 10 Punkte
Wenn eine Gruppe so erfahrener Recken zusammenkommt wie bei Warrion, überraschen Anfängerfehler sehr.
Ron Ravi Warrion hat sich unter anderem die Unterstützung von Tim Thomas (Abattoir, Steel Prophet) an der Gitarre und Mike Vescera (Loudness und diverse andere) für den Gesang gesichert – wieso trotzdem keiner auf die Idee gekommen ist, den Gitarren wenigstens ein paar Mitten zu lassen, um ihren tonalen Charakter nicht völlig in die Tonne zu kloppen, ist mir ein Rätsel.
Den zusätzlichen Platz im Spektrum hat Sänger Vescera sicher nicht nötig, sein Organ ist zwar nicht das kräftigste in der Welt des Power Metal, aber gegen das bisschen Geriffe kann er noch mit Jetlag und im Vollrausch ansingen.
In “Victim Of Religion” mischt sich dann noch George Call stimmgewaltig ein, klingt, als hätte Bruce Dickinson gelernt, auch hohe Noten zu treffen und macht mit dem einen oder anderen Midnight-Gedächtnis-Quietschen den Song zum Highlight des Albums.
Schon sein zweiter Gastauftritt im direkt nachfolgenden “Serpent’s Fire” kann da nicht mehr mithalten, zu fad sind die Melodien wieder, zu nichtssagend die Gitarren.
“US Metal für Kenner und Liebhaber” nennt der Infozettel “Awakening The Hydra”, und damit ist die Zielgruppe erschöpfend umrissen. Songs, Melodien, Riffs und Soli sind allesamt viel zu unauffällig, um wirklich was reißen zu können.
Wenn die Produktion dann noch als “zeitgemäß, jedoch keinesfalls seelenlos” beschrieben wird, ist die Grenze zur Irreführung erreicht – zeitgemäß war der Sound von “Awakening The Hydra” zu Beginn der Neunziger, aber nicht im Jahr 2013.
Die langen Hallfahnen sollen vermutlich den 80s-Spirit unterstützen, geben dem Ganzen aber umso mehr den Klang einer Vorproduktion aus dem Proberaum.
Außer dem besagten “Victim Of Religion” und dem über die gesamte Laufzeit tadellosen Gesang von Vescera bieten Warrion wenig Hörenswertes.
Wer nicht einfach alles sammelt, was die USA an Metal hervorbringen, wird auf “Awakening The Hydra” verzichten können.
Quelle: WARRION – Awakening The Hydra von Mystagog / NecroWeb Magazin.
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