Bewertung : 6 von 10 Punkte
“Hot Mama, das ist der Rock des 21. Jahrhunderts, der sich laut, frech und ungezähmt seinen Weg sucht.”
Dieser Ansage auf dem Promozettel zum Debütalbum “Downloader” der female fronted Rock Band Hot Mama mag man weitgehend zustimmen, denn in der Tat klingt das Quartett um Frontfrau Sonya sehr modern, trotzdem erdig sowie ehrlich, und bemüht sich um ein lautes, freches Image.
Allerdings hätte der Sound des Erstwerks ein wenig satter ausfallen können. Nicht dass wir uns falsch verstehen, die Produktion ist solide und damit weit entfernt von einer eher geringeren Qualität vieler anderer Debütalben. In die Tiefe gehen die zehn Songs auf “Downloader” aber nur selten. Es dominieren hellere Klänge, denen es an passender Stelle zwar nicht an rockiger Härte fehlt, die aber weniger eindringlich (und eben satt) ausfallen, als sie hätten können.
Dafür geht man an vielen Stellen abwechslungsreich zu Werke. Ob Variationen im Gesang, der auch mal verzerrt oder sampleartig integriert wird, oder der Blues-Charakter, der einigen Tracks deutlich anzuhören ist – Hot Mama wollen nicht berechenbar bleiben und dies gelingt ihnen ganz gut.
Jedoch hat man unweigerlich Bands wie die Guano Apes oder Die Happy vor Augen, die ebenfalls im Rock Bereich mit Frontfrau aufwarten. Im direkten Vergleich mit diesen schwächeln Hot Mama dann doch noch ganz schön.
So fallen beispielsweise die ruhigeren Titel und jene, in denen Sonya ihre Gesangsstimme weit nach oben schraubt (“Alcohol”), wenig packend aus. Sie binden die Hörer einfach nicht so wie die Rock-Nummern, die straight nach vorne gespielt werden und auf diese Art für Gefallen sorgen.
Dadurch schwankt nicht unbedingt die Qualität der einzelnen Titel, wohl aber die Aufmerksamkeit und die Begeisterung der Hörer.
Die Rede kann dabei nicht unbedingt von Lückenfüllern sein, denn auch in den weniger überzeugenden Titeln weiß das mit klassischer Besetzung (Drums, Gitarre und Bass) auftrumpfende Vierergespann, was es tut. Vielmehr gelingt es der Band und diesen Tracks nicht, an vielversprechende Nummern wie “Seed Of Anger” oder den Titelsong anzuknüpfen, geschweige denn weitere Highlights zu setzen.
Melodisch fällt “Downloader” insgesamt zufriedenstellend aus. Hot Mama präsentieren keine nachhaltigen Ohrwürmer oder potenzielle Rockklassiker, dennoch bleiben Fragmente von Songs durchaus für einige Zeit im Ohr.
Anders sieht das Livepotenzial der Band aus. Gerade die präzise gespielten Gitarren, die Dynamik und Spielfreude, die die Mehrheit der Songs aufweist, und letztendlich Sonyas leidenschaftlicher Gesang sprechen für das Funktionieren ihrer Musik auf der Bühne, wo es auch nicht auf astrein gesungene Vocals ankommt. Nicht, dass Sonyas Performance allzu schlecht ausfällt, hin und wieder wirkt das Ganze aber ein wenig schwachbrüstig und kraftlos. Die Zeit wird hier aber Erfahrung bringen sowie die Stimme weiter schulen.
Bleiben 6 Punkte, die zwar noch ausbaufähig sind, aber dem Debütalbum eine solide Leistung quittieren.
Hot Mama – “Downloader”
Quelle: HOT MAMA – Downloader von blackrose / NecroWeb Magazin.
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