Bewertung : 6 von 10 Punkte
Das bereits dritte Album liefern die norwegischen Prog Rocker Airbag mit “The Greatest Show On Earth” ab. Ob es eine solche jedoch wird, gilt es nun zu klären.
Zunächst einmal überzeugt – entgegen der nur sechs darauf befindlichen Songs – die opulente Spielzeit von knapp 50 Minuten.
Die Titel an sich schwanken jedoch, was den Grad des Gefallens und Nutzen angeht.
So ist bereits der erste Track “Surveillance (Part 1)” eher überflüssig, denn lange Zeit hört man gar nichts, dann ist die Lautstärke zu leise.
Als eine Art Intro kann man den Opener verstehen, und er soll gewiss auch Atmosphäre aufbauen, die nur 2:23 Minuten Spielzeit und das dabei Abgelieferte (darunter lediglich das Anschlagen eines immer gleichen Tons) verhindern jedoch einen gelungenen Einstieg ins Album.
Einzig die sich später hinzugesellenden Gitarren, die ihre kurze, aber melodische Rifffolge monoton wiederholen, berechtigen, dass “Surveillance (Part 1)” einen Platz auf dem Silberling gefunden hat.
Nahtlos leitet man zum zweiten Song “Redemption” über, der ebenfalls entsprechend ruhig und monoton beginnt.
Insgesamt sind die Übergänge zu den einzelnen Titeln teils nur schwer auszumachen. Wo der eine Song aufhört und der nächste beginnt, verrät oftmals nur ein Blick auf die Playlist.
Handwerklich jedoch hat das Quintett einiges zu bieten. Besonders die (mitunter psychedelisch wirkende) Gitarrenarbeit sticht heraus und erinnert nicht selten an Pink Floyd.
Ein Highlight bildet schließlich der Titeltrack. Denn immer dann, wenn sich Airbag nicht zu stark auf die instrumentalen Phasen konzentrieren, sondern den Gesang in das Geschehen einbinden, entfalten sich die wahren eindrucksvollen Momente, die “The Greatest Show On Earth” zu bieten hat.
Dabei sind die (zeitweise sehr ausgiebigen) instrumentalen Zwischenparts (wie “Call Me Back” beweist) gelungen in den jeweiligen Song integriert, daran scheitert es auf dem Album also nicht. Leider fallen sie aber viel zu monoton aus. Unaufgeregt plätschern die Instrumentalsequenzen somit am Hörer vorbei, wodurch die Titel an Spannung und Stimmung einbüßen, sodass “The Greatest Show On Earth” dadurch ebenfalls die Hörer schnell verliert.
Unbestritten findet man stellenweise wirklich gute Melodien auf dem Album der Norweger vor. Wert legen die fünf Musiker aber mehr auf Soundlandschaften, die Bilder im Kopf des Hörers pflanzen sollen. Dafür fällt allerdings das Album über weite Strecken zu langweilig aus. So entstehen die hier gewünschten Träumereien meistens dann, wenn der Hörer tatsächlich komplett abschaltet oder gar eingeschlafen ist.
Lindern kann man diesen Umstand nur dann, wenn man sich genügend Zeit nimmt, um “The Greatest Show On Earth” zu konsumieren.
Zudem schadet eine Portion Geduld nichts. Davon abgesehen werden insbesondere Pink Floyd Fans Gefallen an dem Rundling finden, während sich alle anderen Prog Rock Liebhaber innerhalb des Genres mit weitaus fesselnderem und komplexerem Material versorgen können, als Airbag es hier abliefern.
Verschachtelt fällt “The Greatest Show On Earth” überwiegend schon aus, progressiv natürlich auch, dennoch packt das Album den Hörer über weite Strecken nicht genug.
Somit bleibt eine Empfehlung ausschließlich für Airbag-Fans und eingefleischte Prog Rocker mit Vorliebe für sphärische Klangteppiche, die hauptsächlich durch Gitarren inszeniert werden.
Airbag – “The Greatest Show On Earth” (Album Preview)
Quelle: AIRBAG – The Greatest Show On Earth von blackrose / NecroWeb Magazin.
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