Bewertung : 8 von 10 Punkte
2012 kamen Matt & Stefan auf die Idee, ihre Band nicht nach sich selbst, sondern nach Paul & Gwen zu benennen.
Das Zweiergespann brachte dieses Jahr ihr selbst produziertes Album “Home” raus. Um die Musik der Jungs (aufgrund der Einflüsse von Punk und Stoner-Rock) nicht in irgendeine Genreschublade zu stecken, bezeichnen wir sie mal als modernen Grunge.
Und dementsprechend klingen die zwölf Songs auch. Die Instrumente wirken dreckig und liederlich eingespielt und der Gesang der beiden ist höchstens durchschnittlich. Lyrisch ist die Band klischeemäßig melancholisch und melodramatisch unterwegs.
Man könnte ewig so weiter machen und die Platte noch mehr auseinanderpflücken. Allerdings ist es das Gesamtbild, was “Home” ausmacht.
Die Songs sind alle recht einfach gehalten. Die Jungs experimentieren nicht mit ihrer Musik, sondern lassen sie simpel klingen. Ob verzerrt oder akustisch, die Akkorde werden geradlinig runtergespielt und das Schlagzeug leistet seinen Beitrag.
Der Gesang, der melodisch aber auch hysterisch und leiernd klingen kann, unterstützt die drückende Stimmung von “Home”.
Paul & Gwen ist nur eins wichtig: es muss ehrlich klingen. Die Titel sind gleichermaßen langsam und fetzig. Ich selbst erwische mich immer wieder dabei, wie ich den Song “Killing” vor mich hin summe. Das ist eine große Stärke des Albums: durch einfache Songstrukturen jedem Track Charakter zu geben, um ihn ohrwurmtauglich zu machen.
“Home” ist ein in sich selbst geschlossener Kreis, die Band schweift kaum vom Thema ab und es endet, nur um von neuem zu beginnen. Allerdings gibt es zwei Songs, die diese Harmonie etwas stören. Auf “Cyberdream 2″ werden Gitarreneffekte benutzt, die den Titel schon fast psychedelisch wirken lassen, was nicht zu dem vorherigem Grunge-Sound passt. Der vorletzte Track “Galley” ist ein fast 8-minütiger Instrumentaltrack. Damit wir uns nicht falsch verstehen, Instrumental- oder Jam-Songs einbauen, ist eine gute Sache, aber dem Album hätte dieser am Ende gut getan bzw. wahlweise als Hiddentrack.
Dennoch punkten Paul & Gwen wiederum mit “Running With The Devil”, der allein durch akustische Akkorde, eine Bassdrum und ein Tamburin stimmungsvolle Stärke beweist.
Schlussendlich ist “Home” eine gelungene Platte des Münchener Duos. Sie bleiben ihrem Sound treu und sorgen mit modernen Elementen für Songs mit stabilem Fundament.
Es ist kein Album, das man hochloben kann, wie gut durchdacht und geplant es ist, aber es ist ein Werk, zu dem man immer wieder gerne zurückkommt.
Paul & Gwen – “Killing”
Quelle: PAUL & GWEN – Home von Wade Nash / NecroWeb Magazin.
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