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Necroweb Magazin: CRYPTIC FOREST – Ystyr CD 7.5/10 (Metal - Metal von A-Z)

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CRYPTIC FOREST – Ystyr (CD)
Bewertung : 7.5 von 10 Punkte

CRYPTIC FOREST - Ystyr

Cryptic Forest kommen aus der Schwarzwald-Region und hören gerne Immortal. Glücklicherweise konsumieren sie nicht ausschließlich die Musik der Bergener Legenden und dürfen insofern nicht als Plagiat abgetan werden, die Handschrift von Abbath haben die Gitarristen trotzdem fein säuberlich zu imitieren gelernt. Der Wechsel von lang gehaltenen Palm-Mutes mit flink Geschraddeltem erinnert ebenso an die Söhne der nordischen Finsternis wie einige der atmosphärischen Akkordfiguren.

Der Fairness halber muss erwähnt sein, dass der Black Metal-Lemmy eine so prägnante Art hat, Riffs zu schreiben, dass jede Band, die sich ähnlicher Stilmittel bedient, automatisch den Vergleich provoziert.
Wenn sich im Titelsong gegen Ende cleane Gitarren direkt aus dem Winterherzen mit Post Metal-Strukturen paaren, entsteht durchaus der Eindruck von Eigenständigkeit. Gleiches gilt für das gethrashte Riffing zu Beginn von “Winterstorms” oder “Call To War”, wenngleich letzteres dann wieder ein ordentliches Immortal-Riff auffährt und anschließend sogar kurz an die Scorpions erinnert.

Über den Vergleichen vergisst man leicht, dass es hier ein Album zu hören gibt, das erstklassig produziert, stark geschrieben und fehlerfrei umgesetzt ist. Nein, qualitativ können sich Cryptic Forest nicht mit ihren offensichtlichen Vorbildern messen – noch nicht! Immerhin handelt es sich bei “Ystyr” um das Albumdebüt der Band, und es haben einige heute große und bekannte Bands einen sehr viel schwächeren Einstand vorgelegt.

Am eigentlichen Material gibt es nämlich kaum etwas auszusetzen. Ein wenig fehlt noch das feine Gespür für die ganz großen Riffs, die unsterblichen (Verzeihung!) Melodien und die Überhymnen. Dafür gibt es mehr als eine Dreiviertelstunde hochwertige Unterhaltung mit fettem Sound, derbem Geknüppel und mächtigen Gitarrenläufen.

Highlight des Albums ist zweifellos das finale “Creatures Of The Dark”, das in über neun Minuten (sogar über zwölf Minuten, wenn man das getrennte Intro “Smoldering” dazuzählt) genau die epische Breite und atmosphärische Wirkung entfaltet, die in den anderen Songs angedeutet sind.
Cryptic Forest laufen hier zur Höchstform auf und überzeugen mit einem ebenso komplex aufgebauten wie schlüssigen Song, der enorm starke Riffs von schwer groovend bis infernalisch rasend verbindet und dabei eine paradox-melancholische Stimmung zwischen harscher Kälte und verträumter Dunkelheit schafft, in der selbst das Piano nicht als Fremdkörper, sondern als sinnvolle Unterstützung wirkt.

Wenn Cryptic Forest auf diesem Niveau weiterarbeiten, die Immortal-Anleihen vielleicht ein wenig zurückschrauben und dem Gesang etwas mehr Vielseitigkeit verleihen, wird das nächste Album eine ganz große Nummer. Aber auch “Ystyr” muss sich definitiv nicht verstecken und kann all denen empfohlen werden, die ihren Winterurlaub gerne in Blashyrkh verbringen. Stark!

Quelle: CRYPTIC FOREST – Ystyr von / NecroWeb Magazin.

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