Bewertung : 10 von 10 Punkte
In den heutigen Zeiten, wo Radiosender von Songs aus der Pop-Industrie buchstäblich überflutet und jeden Tag totgespielt werden, fragt man sich, ob es überhaupt noch Musik mit Seele gibt. Songs, die nicht gleich wieder vergessen werden, es sei denn, sie wurden einem schon gewaltsam ins Gehirn eingebrannt.
An solchen Tagen ist man froh, dass es Bands wie Sugar From Soul gibt.
Ihr Album “Into The Night” kommt dieses Jahr über Timezone Records raus. Den Zuhörer erwartet auf dieser Platte selbstbewusster Blues-Rock, dem die vier Musiker aus Mainz mit Indie-Elementen den letzten Schliff verpassen.
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, denn man versinkt förmlich in den Songs von “Into The Night”, sodass man gar nicht viel Zeit hat, genauer über die Musik nachzudenken.
Aber fangen wir bei dem Gesang an. Fabian Graetz beweist absolutes Talent. Seine druckvolle Stimme reißt auf der einen Seite ganze Bäume aus und auf der anderen wiederum wirkt sie sehr sanft, unter anderem durch eine melodische Kopfstimme.
Unterstützung bekommt er von Bassistin Jasmin Zahedis Backingvocals, die ihr Talent ebenfalls solo im Song “Walking Backwards” unter Beweis stellen darf.
Musikalisch driftet die Band zwischen bluesigen und schnellen Rockpassagen hin und her.
Hier kreiert Benny Geyer mit seiner Gitarre eine Mischung aus stimmungsvollen Rhythmusmelodien und einfallsreichen Riffs, ganz nach dem Motto: weniger ist mehr; wahlweise hervorgerufen durch ein Wah-Wah-Pedal oder ein Bottleneck.
Zwischendurch schiebt er auch gerne mal ein Solo in den Song hinein.
Angetrieben werden alle Songs vom Schlagzeuger Tobi Schuh, der die Musik von Sugar From Soul mit rockigem aber auch mit zurückhaltendem Taktgefühl ausfüllt.
Die Titel auf “Into The Night” greifen wie Zahnräder ineinander und bewegen den Hörer nicht nur psychisch, sondern auch physisch.
Es ist eines der wenigen Alben, bei denen man als Anspieltipp jeden Song nennen müsste, da jeder für sich ein Individuum ist und trotzdem den Stil der Band perfekt widerspiegelt.
Also warum muss ich mir immer noch die zweitklassigen, immer wiederkehrenden Songs von den immer gleichen Sängern im Radio anhören, wenn stattdessen Bands wie Sugar From Soul für frische Stimmung im Alltag sorgen würden? Denn der Sound der Band ist absolut radiotauglich, zudem auch abwechslungsreich, gefühlvoll und vor allem eins: ehrlich.
Sugar From Soul – “Disease Me”
Quelle: SUGAR FROM SOUL – Into The Night von Wade Nash / NecroWeb Magazin.
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